24. Juli 1906 – (Zeitschrift nicht bekannt)

Mordtat bei Erdeborn

Gestern Morgen in der 5. Stunde wurde auf der Chaussee zwischen Lüttchendorf und Erdeborn von Wormsleber Geschirrführern die Leiche eines jungen Mannes aufgefunden; er lag auf dem Gesicht, der Körper war sehr aufgedunsen. Blutverlust war nicht zu bemerken.

Wie wir weiter erfahren handelt es sich bezüglich dieses Leichenfundes um einen jungen slesischen Arbeiter, der auf den Adler-Werken zwischen Erdeborn und Röblingen beschäftigt war. Er soll gestern Nacht einem seiner Arbeitskollegen darüber Vorhaltungen gemacht haben, daß dieser seine Braut nach Hause gebracht habe.

Darüber aufgebracht greift er zum Messer und versetzt ihm einen Stoß in die Lunge, sodaß der Tod sofort eingetreten war. Der schreckliche Vorfall soll sich nachts gegen 1 Uhr abgespielt haben. In der Gesellschaft des nun auf so furchtbare Weise ums Leben gekommenen befanden sich zwei Arbeitsgenossen gegen die sich der Mörder ebenfalls wandte, einer von ihnen erhielt leichte Stichwunden am Rücken.

Soeben erreicht uns noch die Meldung, daß der Täter gestern Mittag verhaftet wurde und nach Halle gebracht worden ist.

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