– Mansfeldische Chronica –

 

der vierte Teil, das 1. Buch

 

Cyriakus Spangenberg
Cyriakus Spangenberg

Auch der Eisleber Chronist Cyriakus Spangenberg schreibt in seiner Mansfelder Chronica ein paar Zeilen über Erdeborn.

(Ich habe den Wortlaut, so wie er zu jener Zeit gebräuchlich war, gelassen. Sollte jemand doch arge Schwierigkeiten haben alles zu entziffern, möge er sich melden.)

Am Anfang des Gesaltzenen Sees gegen Abend gelegen, an dem Zipfel, da ein Bächlein, aus dem Holz zwischen Roten Schirmbach und Holtzzelle entspringend, darein fället, eine gute Meile von Eißleben an der Straße nach Schraplow gelegen. Ein schönes Dorf, so über etlich und 50 oder 60 Bauren hat. Hat gar eine schöne und herrliche Gelegenheit nach aller Lust und Notdurft als irgend ein Dorf im Mansfeldischen Lande, des Ackerbaues und Weide, Fischerey und Holzes und nuhemehr auch Wein-Wachs halben. Hat allezeit gen Isleben gehöret.

Hat auch vorzeiten einen eigen Adel gehabt, die von Erdeborn genannt, von welchen Anno 1319 gelebt Tilo und Heintzo von Erdeborn, Gebrüdere. Deren Tilo noch Anno 1333, item 1360 bey Leben und Quernfurtischer Rat und Diener gewest. Item Anno 1333 ist Reinhold von Erdeborn bey den Edlen Herren von Quernfurtt am Hof gewesen. Und läßt sich ansehen, das diese itzt genannte Junkern eigentlich des Geschlechts der von Revenungen (Röblingen) gewesen, und weil sie zu Erdeborn gewohnet, auch davon genannt worden. Denn ich finde Anno 1410 Feseken von Revenungen zu Erdeborn, der noch darnach Anno 1420 bey der Erbteilung der Graven von Mansfeltt gewesen und daselbst nur Feseke von Erdeborn genannt wird.

Sonst finde ich auch Junkern, die zu Erdeborn gewohnet, die Recken genannt, deren oft gedacht wird, als Conrad Recke, Graven Burckharten zu Mansfeltt des V. Rat Anno 1266. Wird in vielen Donationen, dem Closter Helffta geschehen, zum Zeugen angezogen, wie er denn auch desselben Closters gar guter Freund und Besonderer gewesen.

Cuno Recke ist mit G. Burckhart dem V. zu Herschfeld gewesen, als der daselbst bey dem Abt den Konsens ausgebracht, den Zehenden von 130 Hufen Landes dem Closter Helffta zu verkaufen Anno 1267.

Heinrich Recke ist Anno 1300 Graven Burckharten des VII. Rat gewesen, welchen der auch zum Zeugen mit angezogen in seinem Abschied, den er an Testaments statt am Tage Urbani gemacht, als er gen Rom zum Jubel Jahr ziehen wollen. So ist er auch dabey gewesen, als gedachter G. Burckhart alle seine Junkern, Räte und Diener auf S. Gregorii Tag in der Fasten gen Mansfeltt zusammen beschieden, allerhand nötiger Sachen halben sich mit ihnen zu beraten.

Nach itzt gedachtes G. Burckharten Tode ist genannter Heinrich Recke, auch dessen Sohne, Graven Burckharten des IX., geheimpter Rat lange Zeit gewesen und wird seiner noch 1322 gedacht, daß er wegen seiner verstorbenen Mutter und Stiefvaters, Friedrich Kagen, dem Closter Helffta eine halbe Hufe Landes zu Benstett und eine halbe zu Hedersleben vermachet, daraus wohl abzunehmen, daß dieser Heinrich hin und wider Landgüter gehabt und guten Vermögens gewesen.

Herr Conrad Recke, gedachtes Heinrichs Brudersohn, ist geistlich und Anno 1300 Pfarrherr zu Erdeborn gewesen. Nach vielgemeltes Heinrich Recken Tode hat G. Burckhart Anno 1335 dessen Hof, den er zu Nidern Barnstett gehabt, dem Closter Helffta erblich übergeben.

Günther Recke hat gelebt 1322. Item 1351. Hat den Nonnen zu Widerstett einen Steinbruch geschenkt, ihme Jahrgedächtnis nach seinem Tode zu halten.

Cuntz Recke 1361. Von den anderen Recken, so zu Reblingen gewohnet, wird mehr gedacht im Ampt Schraplow Tit. XXVI, Num. II.

Sonst haben vor Alters die Leubichen, gute vom Adel, zu Erdeborn gewohnet in denen Gütern, die bey unsern Zeiten die von Wattzdorf gehabt, als

Herman Leubichen Anno 1339
Hermann 1466.

Auch haben etwan da gewohnet die Junkern von Höhnstett, als Barthold von Höhnstett 1428.

Item die Ryder. Als aber G. Albrechten das Ober Ampt Isleben anheim gefallen und zugeteilet worden, hat Wilhelm Ryder, der Ritter, dasselbige Gut Casparn von Watzdorff erblichen zukommen lassen und achte ich, daß eben dasselbige sey der alten Leubichen Sitz.

Anno 1534 hat es noch alda vier Adels Sitz zu Erdeborn gehabt, zweene denen von Revenungen oder Reblingen zuständig, so sie vom Stift Magdeburg zu Lehen tragen, aber den Graven bedienen und einen Clement Heugeln, den vierten Petern von Hönstett zuständig.

Die Berge, Grunde und Plätze umb Erdeborn herumb sind und heißen: Die alte Hut, Auf der Leimgrube, Auf der Ebene, In der Binde, Hohe Balke, Kuntzenwisch, die Fiddel, der hasenberg, der Hasenwinkel, der hohe Rayn, der Holzberg, das Kalbesthal, der Münche Hügel, der Nordberg, das Nordthal, der Qderberg, der Pfaffenberg, das Pfaffenthal, der Pachenberg, das Rapthal, der Roteberg, der Scheffel, der Seeberg, der Steinberg, der Symischberg, der Tädershayn, Am Vorspann, Im Westdorff, der Zalberg, die Wasserschlufft, der Zellgrund, der Zitzelberg.

Anno 1326 hat G. Burckhart der IX. etliche Güter, in dem Erdebornischen Felde gelegen, der Kirchen S. Niclas zu Isleben gegeben.

Die Pfarrkirche zu Erdeborn ist etwan vom Thumprobst zu Hildesheim zu Lehen gegangen.

Anno 1300, wie vorgedacht, war Herr Conrad Recke Pfarrher zu Erdeborn. Sonst finde ich keinen 1500. Jahr namhaftig ohne H. Clemen Putsch, welcher nach seinem Tode gen Wanttzleben sich hin [wandte] und daselbst begraben lassen. Nach derselben Zeit, umb das 1533. Jahr, ist Herr Wolfgang Gratt, gewesener Pfarrherr von Heigendorff, gen Erdeborn kommen.

Aber Anno 1552 ward der Pfarrherr daselbst den 16. Januarii von etlichen Bauren im Felde übel gehauen und verderbt, daß er den 18. Januarii daran sterben müßte.

Und kam an seine Stelle Herr Joachim Reichartt, zuvor Schulmeister zu Schrapla, so noch anno 1599 im Ampt gewesen.

1565 ist Hans von der Thanne im Januario zu Isleben im Schlackenbade gewesen und darnach in der großen Kälte gen Erdeborn gefahren zu Casparn von Watzdorf und vielleicht darauf ein unzeitigen Trunk getan, krank worden und umb den 25. Januarii gestorben.

1573 Kaspar von Wattzdorff vor seines Vettern Heinrich von Wattzdorff Haus von einem anderen von Adel, Gregierer genannt, den er etliche mal ausgefordert, erstochen Dienstag in Ostern. War ein wenig auf ein Kniehe verwundet. Hatte es anders nicht haben, noch jenen Schlagens erlassen wollen.

Unter Erdeborn liegt zur Rechten am See nach Reblingen, sonst Revenungen genannt, das Salzwerk, davon ich ein wenig etwas bey dem Gesalzen See mit Beschreibung des Ampt Schraplaw gedenken werde.

Anno 1556 hat man diesen Salzbrunn wieder zu bebauen angefangen.

Auf der linken Seite aber des Sees liegt Müyder oder Muderthal, davon ich auch mehr nichts anzuzeigen weiß, denn daß es etwan eine Kapelle da gehabt, so vor langer Zeit wüste gewesen, itze aber daselbst im See gute Fischzüge gibt.

Zwischen Erdeborn und Lüttkendorf nach Isleben zu liegt der Dannhügel. Soll etwan eine Warte gewesen sein, wie die Alten davon reden wollen.

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