– Brandstifter konnte nicht mehr gerichtet werden –

aus dem Erdeborner Kirchenbuch

Der Name Philipp Jammermann war im Jahre 1808 in der Grafschaft Mansfeld in aller Munde. Er ist in Erdeborn im Gefängnis gestorben, wo er zweieinhalb Jahre gefesselt lag und auf seine Hinrichtung wartete. Urteilsspruch: Tod durch Enthaupten. Anschließend sollte der Leichnam verbrannt werden. Doch bevor der Delinquent auf dem 192 Meter hohen Galgenberg zum Richtplatz geführt werden konnte, erlag dieser am 23. Januar 1808 einem „hitzigen Nervenfieber“, wie es im Erdeborner Kirchenbuch heißt. Die Knechte des Scharfrichters flochten die sterblichen Überreste des „Feueranlegers“ auf ein Rad, das sich auf einem hohen Balken befand. Noch lange Zeit war hier Jammermanns Gebeine für jedermann zu sehen, als einprägsames, abschreckendes Beispiel für alle, die mit dem Gedanken spielten, irgendwo Feuer zu legen. Jammermann wurde 1769 in Mehringen bei Sandersleben geboren und soll laut Kirchenbuch von rechtschaffenden Eltern erzogen worden sein. „Allein er blieb bei alledem böse und verfiel aus einem Verbrechen in das andere“, so die Eintragung im Kirchenbuch. Unklar bleiben die Motive für die Brandstiftungen in Siersleben und Augsdorf. Nicht nachvollziehbar, wieso Jammermann ausgerechnet in Oberrissdorf, wo er mit seiner Frau und seinen Kindern wohnte, zwei mal Feuer gelegt hat. Zweifel an seiner Schuld scheint es aber nicht gegeben zu haben. „Er wurde entdeckt, überführt und überwiesen“, heißt es in der Chronik. Der Fall ist längst in Vergessenheit geraten, ebenso der Galgenberg, dessen Lage selbst in Erdeborn nur noch wenigen Menschen bekannt ist.

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